Leseproben

Sonntag, 21. August 2011

Gibt es außerirdisches intelligentes Leben? (ein Essay) (7)


Wir leben in einer ungewöhnlichen Zeit: Milliarden von Jahren gibt es diese Erde, Hunderte Millionen wird sie von Lebewesen bevölkert. Vor Millionen Jahren begann unmittelbar jene Entwicklung, an deren Endpunkt die Menschen stehen, die wir jetzt sind. Nach Tausendstel von Jahrmillionen zählt die Zeit, in der aus dem Naturwesen ein Wesen geworden ist, das sich selbst und die Natur regulieren kann auf der Ebene Planet Erde. Wir sind immer noch vom Eidotter der Kreatur bedeckt, aus der wir erwuchsen, und müssen doch alle uns berührenden komplexen Vorgänge beherrschen. Wir müssen sie beherrschen, weil wir auch in sie eingreifen, wenn nicht wir sie, sondern sie uns beherrschen. Wir tun es schon alltäglich. Jeder tut es – nur unterschiedlich bewusst als Einzelne. Wir haben in den letzten Zehntausendsteln einer Jahrmillion uns und diese Erde in einem Umfang verändert, wie es die Entwicklung der Materie nur an ganz wenigen Punkten zulassen kann. Wir müssen durch ein Nadelöhr der Evolution. Entweder wir kommen durch oder irgendwo im Weltraum versucht es die Materie anders. Sollten wir diesen Moment meistern, gibt es vielleicht in Millionen Jahren etwas, was dann Menschheit ist, und etwas, was dann Natur ist, und in uns bislang noch unbekannten Speichermedien wird etwas über so genannte Klassengesellschaften aufgezeichnet sein, von Sklaven, Kriegen, Kapital, von Fortschritten für Wenige, von Dingen, die sich die Menschen dann nicht mehr vorstellen können müssen. Ein paar wenige Altertumsforscher werden den Namen Marx gehört haben. Ein kleiner Teil von ihnen wird etwas mit der Theorie der ökonomischen Gesellschaftsformationen anzufangen wissen. Begreifen brauchen sie die nicht. Sklaverei, Feudalismus, Kapitalismus, Sozialismus … alles irgendwie ähnlich unangenehm … aber eben notwendig, dass der junge Keim das harte Korn durchbrach. Eigentlich wäre es schön zu wissen: Da sind wir dabei gewesen. Aber … wenn wir erführen, dass die Menschheit der Jetztzeit dank ihres Kapitalismus das intelligente Leben auf der Erde auf das Niveau von Ratten zurückgeworfen haben wird, gäbe uns das die Kraft, im Wissen um den Abgrund noch einmal „die Kurve zu bekommen“ und die Erde doch zu dem Paradies zu machen, das sie eigentlich sein sollte? Das zwischen zwei Hartz IV-Antragsformalitäten so ganz nebenbei gelöst zu haben, steht als unsichtbare Aufgabe an unserer Wand ...
Einen so größenwahnsinnigen Gedanken wie den Kontakt mit „anderen Intelligenzen“ können wir uns eigentlich erst erlauben, wenn wir uns selbst als „Intelligenz“ erwiesen haben. Diese Prüfung haben wir noch nicht bestanden.

Samstag, 20. August 2011

Gibt es außerirdisches intelligentes Leben? (ein Essay) (6)


Es ist logisch, dass alle Intelligenzen, die in der zweiten Hälfte der Entwicklung ihres jeweiligen Sonnensystems existieren, eine solche Phase durchlaufen haben. Es ist logisch, dass diese Phase im Verhältnis zu ihrer Gesamtexistenz von Milliarden Jahren extrem kurz war – selbst wenn sie noch mehr Jahrtausende als bei uns Menschen gedauert haben sollte. Allerdings ist auch logisch, dass all diese Intelligenzen um die geringe Wahrscheinlichkeit des Passierens dieses „Entwicklungsspaltes“ wissen, dass sie wissen, wie viele Wesenheiten den Spalt nicht passiert haben, mit ihrer sich entfaltenden Gesellschaft untergegangen sind. Ein Eingriff in ein derart instabiles System kann nur sinnvoll erfolgen, wenn man alle wesentlichen „Fäden“ fest in der Hand hält. Das käme eine Kolonisierung unserer Erde gleich. Oder man greift an einer Stelle ein – dann riskiert man, TNT in ein Lagerfeuer geworden zu haben.
Ich will nicht behaupten, dass uns Außerirdische beobachten, sondern nur, dass wenn sie dies tun sollten, sie alles, was auf einen Kontakt hinausläuft, vermeiden werden - und ihres Entwicklungsstandes wegen - auch vermeiden können. Und entdeckt zu werden steht dabei weit oben. Dass wir zumindest nicht in unmittelbarer Weise beobachtet werden, legt die zu erwartende Schwierigkeit beim Überwinden de großen Entfernungen nahe – selbst, wenn die Fremden mit Raum und Zeit relativ frei umgehen könnten.
Höhere Intelligenzen befinden sich mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit in einem Gesellschaftszustand, den wir „Kommunismus“ nennen würden. Sie verstehen sich als Bestandteil ihres Systems Natur, das sie selbst bewusst harmonisieren. Produktionsmittel, die einzelnen gehören, um andere daran arbeiten zu lassen, kennen sie nicht. Und für den Durchschnitts-Alien meine ich das genau so. Es ist ein ausgestorbener Gedanke. Insofern hätte er etwas mit besiegten Seuchen gemein. Oder mit außerirdischen. Käme ein Krankheitskeim fremder Natur zu uns, könnte er wegen unentwickelter Antikörperentwicklung verheerende Folgen haben. Eine solche Sorge wäre bei deren Kontakt mit der irdischen Gesellschaft praktisch akut: Die Menschen wären bemüht, sich das technische Niveau der fremden Höheren schnellstens „anzueignen“. Die allgemeine Nutzung bekannten Wissens ist in kommunistischen Gesellschaften selbstverständlich. Eine negative Nutzungsmöglichkeit ist jedem Fortschritt immanent. Dass die Menschen zuerst eine militärische Anwendungsmöglichkeit fortgeschrittener Technologien prüfen würden, liegt sowohl in deren allgemeinem Entwicklungsstand als auch in der Erwartung begründet, dass eine tatsächliche Kontaktmöglichkeit mit Außerirdischen Vertretern der irdisch Herrschenden vorbehalten bliebe. Mindestens würde also auf der Erde der reaktionärste Trend gefördert, im schlimmsten Fall müssten die Außerirdischen mit einem Angriff auf ihre Welt rechnen, wenn sich das für das Erdkapital als lohnend darstellen sollte.

Freitag, 19. August 2011

Gibt es außerirdisches intelligentes Leben? (ein Essay) (5)

Intelligente Wesen werden auf jeden Fall Organe für einen inneren Stoff- und Energieaufbereitungskreislauf (mit Ein- und Ausgang) haben sowie für die Aufbereitung von Informationen – sprich Sinnesorgane und ein Gehirn. Weiterhin werden Organe zur Fortbewegung benötigt und einer eigenständigen Verarbeitung von Sinnesabstraktionen. Also außer Beinen oder Ähnlichem – von denen zwei ausreichen, weil vier als Fortbewegungsmittel die Notwendigkeit der gedanklichen Aufbereitung senkt – noch etwas, was sich mit menschlichen Händen vergleichen lässt, und Organe zur differenzierten Signalbildung. Dass letztere im Mund liegen, kann man als wahrscheinlich ansehen, da sich eine differenzierte Reizverarbeitung schon vor dem Formen der Lautzeichen herausgebildet hatte. Sehr wahrscheinlich ist Geschlechtlichkeit. Nur durch sie vermag sich eine Art selbst in den natürlichen Ausleseprozess einzubringen. Die Intelligenz perfektionierenden Wesen müssen keine Säugetiere sein – sie sollten aber eine Version gefunden haben, bei der Sexualität zwischen konkreten Wesen mit fortzupflanzenden Eigenarten korrespondiert. Letztens müssten intelligente Wesen bestimmten Größenoptimierungen entsprechen. Also groß genug für ein entsprechendes Gehirn, für den Körperbau entsprechend der Gravitation usw., aber wiederum nicht so groß, dass allein die Größe zum Überlebensvorteil wird. Es wäre also verwunderlich, wenn eine Fremdintelligenz extrem von menschlichen Größenverhältnissen abwiche. Das träfe bedingt auch zu, sollte sich unwahrscheinlicher Weise eine höhere Intelligenz im Wasser herausbilden.
Bei der bisherigen Betrachtung habe ich eines angedeutet: Fünf Milliarden Jahre läge die geistige Entwicklung der „Menschenartigen“ über unserem Niveau. Wie weit das sein kann, kann man nur mit einem Schwindelgefühl erahnen, wenn man sich vorstellt, wie die Gedankenwelt eines Menschen vor 20000 und eines vor 200 Jahren beschaffen gewesen sein muss – und bei dem, was wir hier betrachten, ist noch eine ganze Million an Jahren eine zu vernachlässigende Kommastelle, ein denkbarer Rundungsfehler! In solchen Größenordnungen nach vorn gedacht ist die bewusste Gestaltung von Organen, Sinnesaufnahme- und -verarbeitungsleistungen nicht absurd. Es ist also unwahrscheinlich, dass wir eine Vorstellung über das Aussehen späterer Menschengeschlechter erhalten, indem wir die Entwicklung der letzten Jahrtausende fortschreiben. Wenn wir uns Intelligenzen aus fernen Systemen vorstellen, so befinden diese sich wahrscheinlich auf der Ebene „künftigster“ Menschengeschlechter.
Im Sinne der Entwicklung sich selbst organisierender Materie befindet sich die Menschheit sehr wahrscheinlich gerade an einem Punkt, den man nach innen „Revolution“ nennen kann, und der so einschneidende Wirkungen für die Gesamtentwicklung hat wie die schlimmsten Meteoriteneinschläge und Ähnliches. Mit einem Unterschied: Während Zeitpunkt und Wucht von natürlichen Brüchen in der inneren Entwicklung eines Sonnensystems zufällig und in jedem Einzelfall also unterschiedlich sind, hat der Marxismus das Durchlaufen der Klassengesellschaften für die Menschheit als notwendig für ihren Fortschritt erkannt. Also: Wäre der Untergang der Saurier nicht von außen erzwungen worden, hätte sich in anderer Geschwindigkeit (langsamer) auch eine Situation herausgebildet, bei der sich Intelligenz ausgeprägt hätte. Aber diese wäre genauso an einen Punkt gekommen, an dem die ersten richtigen Kopfarbeiter ihre Leistung noch und schon allein durch den Gebrauch anderer Ausführender entfalten können und müssen. Dieser Prozess scheidet erst endgültig das Intelligenzwesen vom Tier. Er umfasste auf der Erde ca. 6000 Jahre. Man beachte innerhalb dieser Zeit die extreme Beschleunigung aller Entwicklungen in den letzten 500 Jahren. Der Vergleich mit einem durch ein „Schwarzes Loch“ eingefangenen und mit wachsender Nähe zum Gravitationszentrum zunehmend schneller werdenden Raumschiff drängt sich auf. Beim „Schwarzen Loch“ ist das Ergebnis klar: Das Raumschiff verschwindet. Zumindest eines ist uns Menschen, die wir mitten drin sind im Geschehen, bewusst: Das System Leben auf der Erde ist gerade besonders instabil.

Donnerstag, 18. August 2011

Gibt es außerirdisches intelligentes Leben? (ein Essay) (4)

Das bedeutet für außerirdische Intelligenz vielerlei:
Menschenähnliche auf einem etwa mit unserem vergleichbaren Niveau sind so gut wie auszuschließen.
Formen von Intelligenz, die als Gemeinschaft die Bindung an ihr Herkunftssystem ganz lösen, also nach dem Untergang ihres eigenen Sonnensystems anderswohin weitergezogen sind, würden wahrscheinlich Eigenschaften entwickeln, durch die wir sie nicht verstehen, wahrscheinlich nicht einmal bemerken würden. Aus Vereinfachungsgründen fasse ich sie hier als Wesen auf einem in weitesten Sinne höheren „kulturellen Niveau“ zusammen.
Wenn unser Sternensystem etwa ein Drittel seiner Gesamtexistenzzeit brauchte, bevor sich höhere Lebensformen herausgebildet hatten, spricht außer der geringen Möglichkeit der Expansion im All nichts dagegen, dass auch andere Systeme entsprechend lange in relativer Konstanz brauchen, dass von 10000 Lebenswelten 3-4000 also nur Vor- oder Frühformen von Leben aufweisen. Das schließt ein, dass diese andere Energiegewinnungsmechanismen (z. B. Gärung), bei denen freier Sauerstoff nicht erforderlich und nicht vorhanden ist, verwenden. Es ist fraglich, ob „Hochkulturen“ solche Systeme „kolonisieren“.
Wenn wir von irdischen Erfahrungen ausgingen, dann gäbe es in etwa 1000 der 10000 Fälle etwas, was wir als „Natur“ erkennen könnten. Das heißt nicht, dass wir dort leben können, sondern dass es dort Lebewesen gibt, die sich an die chemische Struktur der vorhandenen Atmosphäre angepasst haben - und zwar solche, die wir mit bloßem Auge als Lebewesen erkennen könnten.
Der größere Teil dieser Lebewesen wäre nach unserem Verständnis „Tier“oder „Pflanze“ zu nennen oder etwas, was Merkmale von beiden aufweist. Die Wahrscheinlichkeit, dass Lebewesen mit sich entwickelnder Intelligenz Wirbeltiere sind, ist hoch. Theoretisch vorstellbar ist auch eine „Schwarmintelligenz“, bei der die Einzelwesen wie Organe eines Gesamtorganismus oder gar nur Organteile funktionieren, und diese vielen Einzelwesen ein besonderes Kommunikationsnetz aufbauen. Die Wahrscheinlichkeit ist aber relativ hoch, dass dieses Netz relativ früh als Anpassung an die Umwelt ausreicht. Damit entfiele der Anpassungs- und Auslesedruck. Anders ausgedrückt: Die relativ hohe Zahl von „Insekten“, die das bewältigen könnten, was beim Menschen das Gehirn bewältigt, wäre in der Natur eine Verschwendung.
Wegen der extrem hohen Menge von widersprüchlichen Informationen, die zu verarbeiten sein müssten, um überhaupt „Erfahrung“ und „Intelligenz“ sinnvoll zu machen, sind zumindest in uns bekannten Formen Pflanzen als Intelligenzträger auszuschließen. Es ist zwar schwer zu sagen, wie groß der Umfang an Informationen widersprüchlicher Art sein muss, aber dass er sehr groß ist, erscheint eindeutig. In einer Wüste kann also kein intelligentes Leben entstehen. Wahrscheinlich wählt die Evolution eine so komplizierte Variante auch erst, wenn alle Extreme „ausgereizt“ sind, wenn also der Aufwand, noch schneller, geschickter und für einzelne Reize aufnahmefähiger zu sein als die bisherigen Lebensformen, nicht mehr vertretbar ist.  

Mittwoch, 17. August 2011

Gibt es außerirdisches intelligentes Leben? (ein Essay) (3)


Wir müssen immer wieder versuchen, alles von unserer Ebene aus zu betrachten. Nehmen wir den Übergang vom Einzeller zum Zweizeller nur um ein Prozent früher oder später an – etwas, was wir gar nicht genau bestimmen können – und und verändern die folgenden Entwicklungszeiten nicht, dann wären entweder noch Saurier auf der Erde oder etwas, worüber heute nur SF-Autoren spinnen können.
Wir wissen (etwa), welcher Art Leben es heute auf der Erde gibt, und glauben die meisten Lebensformen zu kennen, die es gegeben hat. Bei vielen haben wir einleuchtende Theorien, warum untergegangene untergegangen sind. Grundformel: Sie waren nicht ausreichend an sich verändernde Umweltbedingungen angepasst. Ihr Untergang war insofern „gesetzmäßig“. (...wie ihre Entstehung?)
So ausgedrückt ist das mindestens ungenau, wenn nicht sogar falsch. Jedes System von Lebensformen ist dynamisch. Alle Elemente solch eines Systems haben eine unterschiedlich lange Anpassungszeit an veränderte Umweltbedingungen. Jede Umweltveränderung trifft die einzelnen Wesen unterschiedlich hart. Ja, die „Strategie“ der Natur besitzt sogar zwei entgegengesetzte Trends: Je primitiver ein Lebewesen konstruiert ist, umso weniger ist es an konkrete Einzelbedingungen angepasst und umso leichter fällt es ihm deshalb (!), veränderten Bedingungen wieder vollständig zu entsprechen. Auf der anderen Seite steht eine permanent wachsende Vielzahl miteinander in Wechselwirkung stehender, sich von einander unterscheidender Wesen. Für die gilt, dass sie umso lebensfähiger sind, umso genauer sie in ihre Nische des Lebenskreislaufs passen. Damit aber wächst die Schwierigkeit, beim Verschwinden dieser Nische eine neue zu finden. Aus dieser scheinbaren Sackgassenproduktion erwächst eine völlig neue, dritte Strategie: das abstrahierende Denken. Die Anpassungsgeschwindigkeit wächst dabei expotential. Es wird also zuerst erkannt, dass außer roten auch violette Früchte essbar sind, nicht nur Frucht, sondern auch Fleisch … bis hin zur chemotechnischen Synthese der Nahrungsbestandteile.
Aber die Anpassungsgeschwindigkeit bleibt ein Problem. Wer spricht heute über die ersten Ansätze anderer Kulturen, wo die Verschlechterung der Lebensbedingungen einen Teil der frühen Menschen vor sich her trieb, sie in der Kollision mit den vorher sesshaften aber zerrieben wurden? Erst als am Nil aus einer solchen Grundsituation ein tatsächlicher Produktivitätssprung, die dauerhafte Scheidung geistiger und körperlicher Arbeit hin zu Klassen mit Macht und Besitz von solchen ohne erfolgt ist, gab es „Fortschritt“. Die meisten anderen Situationen führten eben zu stillen Untergängen. Und eben solche „stillen Untergänge“ sind auch für die Zukunft nicht ausgeschlossen.
Die Natur findet für jedes Problem eine Lösung. Die Frage ist nur, in welcher Zeit, und ob diese Lösung den konkreten Wesen noch nutzt … oder ob inzwischen die Saurier eben ausgestorben sind. Und Veränderungen der äußeren Bedingungen – die für Entwicklungssprünge praktisch immer Verschlechterungen der Lebensumstände bedeuten – führen immer zu neuen Gleichgewichten. Wesen, die bisher ein Schattendasein fristeten, erweisen sich unter Umständen nun passender.
Die Zahl der Ereignisse, bei denen Genosse Zufall das Kommando führte, wann sie auf der Erde so eingetreten sind, wie sie eingetreten sind, ist groß. Nur dass eine Entwicklung vom „Niederen“ zum „Höheren“ erfolgt ist, ist eine Grundaussage, die für alle sich selbst organisierende Materie an allen Orten des Weltalls zutrifft.

Dienstag, 16. August 2011

Gibt es außerirdisches intelligentes Leben? (ein Essay) (2)


Was bedeutet das bezogen auf außerirdische Intelligenzen?
Prinzipiell gibt es nicht nur welche, man kann auch Aussagen über deren Beschaffenheit treffen. Wie viele es in wie vielen (Millionen) Lichtjahren Entfernung zur Erde gibt, kann man erst nach tatsächlichen Beobachten schätzen. Rein mathematisch kann man „Unendlich“ durch eine beliebige rationale Zahl teilen – es bliebe „Unendlich“. Praktisch betrachtet man immer einen realen endlichen Ausschnitt der Unendlichkeit. Für diese Betrachtung wäre „unser“ Universum noch zu klein – und sei es, dass darin noch zu viele Zufälligkeiten auftreten. Wir brauchten also einen so großen Betrachtungsraum, dass die Möglichkeit eines Kontakts kein realistisches Thema mehr sein kann. Nehmen wir an (!), in diesem wahnsinnig großen Raum gäbe es auf einer Million Himmelskörpern (Planeten?!) 10 000 mit Lebensformen.
Die „Lebenserwartung“ unserer Sonne schätzen wir auf 10 Milliarden Jahre. Nehmen wir an, dass dies durchschnittlich jene Zeit ist, die für vergleichbare Lebenszyklen relevant ist, weil die Wahrscheinlichkeit für einen Lebensgürtel in Sternensystemen wesentlich anderer Größe / Schwere deutlich niedriger ist. Nehmen wir weiter an, dass der Abstand zwischen der Entstehung geeigneter Sonnen und ihrer Planetensysteme zu vernachlässigen ist. (Im unserem heimischen Fall ist die Erde ca. 0,14 Milliarden Jahre nach der Sonne entstanden. Dies kann man als Rundungsdifferenz ansehen.) Das Entstehen erster Lebensformen schätzt man auf etwa eine Milliarde Jahre nach Erdentstehung. Allerdings dauerte es noch etwa zwei Milliarden Jahre bis zu echten Zellen und deren Kombination zu etwas, was wir als „Lebewesen“ erkennen können. Noch einmal eine halbe Milliarde dauerte es, bis zwischen „Tieren“ und „Pflanzen“ unterschieden werden konnte, eine weitere halbe Milliarde hat etwa die Ausbildung von „Skeletten“ in Anspruch genommen. Höhere Lebensformen waren erst nach dem Wirken bestimmter niederer (Cyanobakterien als Sauerstoffschöpfer) möglich. Also verbrauchte die Entwicklung von Vorstufen potentiell denkfähigen Lebens etwa 4 Milliarden Jahre – anders ausgedrückt: 40 Prozent der Gesamtlebensdauer des Systems. Es ist dabei ohne Belang, ob Lebensvorformen per Kometen oder Meteoriten wie Impfserum die Entwicklung der Erdoberfläche beeinflusst haben. Es verkleinerte die Wahrscheinlichkeit analoger Entwicklungen in weit entfernten Regionen des Alls nicht wesentlich. Während der Dauer der folgenden Zeitabschnitte sind uns wesentlich größere Zufälligkeiten bekannt geworden. So, wie der Einschlag eines großen Meteoriten prinzipiell zu erwarten war und ist, hätte dieser Zeitpunkt um viele Millionen Jahre vorher oder nachher erfolgen können. Krasser ausgedrückt: Mathematisch wahrscheinlich wäre „unsere“ Menschheitsentwicklung noch in ihrer affenartigen Vorform, wäre jener Dino-Meteorit zwei Millionen Jahre später eingeschlagen.
Dies als eine Variante. Eine weniger wahrscheinliche Variante wäre, dass bis dahin (oder überhaupt) im Spektrum der Saurierartigen eine Art mit höherer Denkfähigkeit aufgetaucht wäre. Die Wahrscheinlichkeit stiege deutlich, verschöbe man jenen Meteoriten um weitere Jahrmillionen an die Gegenwart heran … oder ließe ihn ausfallen.
Fakt ist, dass die Entwicklung denkfähigen Lebens prinzipiell mit Sprüngen innerhalb derletzten 0,1 Milliarde Jahre erfolgte, dass sich der der denkende Mensch innerhalb von 0,001 Milliarde Jahre herausgebildet hat und dass es die Scheidung in „Klassen“ erst seit 0,000 01 Milliarden Jahren gibt. In diesem Zeitraum gab es so viele äußerliche Zufälle, dass - bezogen auf die anfangs angenommene Zahl von 10 000 Lebensräume - nicht mehr mit ausreichender Wahrscheinlichkeit angenommen werden kann, dass es auch nur eine einzige der menschlichen vergleichbare in diesem Riesenraum gibt – egal, ob man das alte Ägypten oder die neuen Vereinigten Staaten von Amerika als „vergleichbar“ ansieht. Dabei habe ich noch nicht gefragt, welcher Art die Wesen sein könnten, die solche „Staatsstrukturen“ gebildet hätten. Ich rechne bereits alle denkbaren und weniger denkbaren zusammen.
Um das noch einmal hervorzuheben: Dies ist nicht die astronomische Wahrscheinlichkeit für die Existenz von Leben, sondern die Wahrscheinlichkeit von uns vergleichbarem Leben, wenn die Frage des Lebens auf einem Himmelskörper bereits bejaht ist.

Montag, 15. August 2011

Gibt es außerirdisches intelligentes Leben? (ein Essay) (1)


Auf den ersten Blick scheint diese Frage nichts mit den Überlegungen zum Kommunismus zu tun zu haben. Auf den zweiten allerdings schon. Dann geht es nämlich darum, WIE man zu einer Antwort kommt. Man kann z.B. sagen, ja, ich glaube, außerirdisches Leben gibt es und da wird wohl auch intelligentes dabei sein. Dann ist das sozusagen pseudowissenschaftliche Spekulation. Man kann die dann noch untermauern durch in den letzten Jahren entdeckte erste Planeten. Es bleibt Spekulation.
Ich versuche es anders. Ich versuche es mit zwei philosophischen Grundaussagen:
Die Welt ist unendlich in Zeit und Raum und die Entwicklung in der Welt ist bestimmten Gesetzen unterworfen, die überall unter gleichen Voraussetzungen auch gleich wirken. Man kann also unter Nutzung des Inhalts und der Methodik des „dialektischen und historischen Materialismus“ (vereinfachend „Marxismus“ genannt) Science Fiction machen.
Diese weltanschaulichen Grundaussagen führen notwendig in logischer Konsequenz zu einem klaren Ja auf die Ausgangsfrage. Sie lassen sogar Annahmen zu, wie es um die Aliens bestellt ist bzw. wie es sehr wahrscheinlich nicht um sie bestellt ist.
Alles ist natürlich ein Problem unseres Denkhorizonts. Der Eifer der Wissenschaft lag und noch stark auf den Prozessen, die mit dem Big Bang zusammenhängen, jenem für uns einzigartigen Urknall. Man muss aber schon sehr versponnen sein, ihn wirklich als so einzigartig aufzufassen. Wer keinen Gott erfindet, dem eben eine Eingebung kommt, eine Laune, „Es werde ...“ und es wurde …, der kommt nicht an der Überlegung vorbei, dass auch vor dem Urknall „etwas“ da gewesen sein muss – selbst wenn das „ein Nichts“ gewesen wäre. Ein Nichts in diesem Sinne, billigen uns auch Physiker zu, ist etwas Anderes als „nichts“. Da dieses Nichts nicht eng begrenzt sein kann, muss es unendlich gewesen und immer noch sein. Es gibt keinen Grund, dass es innerhalb einer Unendlichkeit nur eine Stelle gibt, an der aus diesem „Nichts“ ein materiell fassbares Etwas geworden ist, wird und werden wird. In dieser Rechnung sind Millionen Jahre eine zeitlich „kleine“ Einheit. Akzeptiert man die „Unendlichkeit“, muss man auch akzeptieren, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es in ihr irgendetwas nur genau einmal gibt, extrem (!) gering ist.
Was macht denn überhaupt erst Wissenschaft möglich? Man hat noch nicht erlebt, dass wenn ein Mensch in einem Moment einen Stein losgelassen hätte, er zu Boden gefallen, beim nächsten Mal in der Luft geblieben wäre. Inzwischen weiß man schon viel über die Gravitation, die daran „Schuld“ hat (wenn auch noch längst nicht alles). Inzwischen ist man insgesamt schon viel in die Geheimnisse der Natur eingedrungen. So ist man inzwischen relativ sicher, dass es nicht DAS kleinste Teilchen gibt, sondern dass man im Mikrobereich auf dialektische Beziehungen stößt, also auf Teilchen, Energie und Erscheinungen, die in gegenseitigen Wechselbeziehungen existieren. Worauf man nicht gestoßen ist: Dass unter gleichen Bedingungen etwas Anderes passiert ist. Fälle, bei denen man dies annahm, lösten sich nachher auf: Die Rahmenbedingungen erwiesen sich doch als unterschiedlich.
Nun mögen die gesetzmäßigen Zusammenhänge unter neuen Bedingungen andere sein, nun mögen diese auch noch nicht erkannt sein – bisher ist niemandem der Beweis gelungen, dass es keine gibt.

Mittwoch, 10. August 2011

"Das Bienenprojekt"

 Irgendwie bleibt noch so viel Autoren-Scham, dass ich das Manuskript einen „SF-Groschenroman“ und den Autoren lieber „Anna Roth“ nenne. Hauptsächlich, weil die komplexe „Romanhandlung“ hinter dem „Thrill“ zurücktritt. Worum geht es?
Jonathan Waechter, der hier seine Geschichte erzählt, landet in einem privaten Forschungsinstitut in der (US)amerikanischen Provinz. Sein Vater war Imker, der Aufträge übernommen hatte, mit seinem Truck Bienenvölker dorthin zu bringen, wo auf Farmen Blüten zu bestäuben waren. Als der Vater starb, versprach ihm John, die Ursache für das mysteriöse Verschwinden der Völker zu finden. Ein Projekt, das am Genom der Bienen experimentiert, scheint ihm der Weg, sein Versprechen einzulösen. Sehr schnell steigt er zum Gruppenleiter mit eigenem Forschungsgegenstand auf. Sehr schnell entdeckt sein Team eine am Computer konstruierte Bienenart. Da hat James aber schon die ersten Zweifel: Alle die im Institut arbeiten haben so gut wie keine Beziehungen nach „draußen“ - eine Bedingung für die Einstellung? Es kommt zu mehreren Todesfällen von Mitarbeitern vor allem am Computer. Die lebenden Bienenexemplare erweisen sich als Fleischfresser, fliegende Piranhas.
Durch einen Zufall erfährt John, dass es das, was er gefunden zu haben glaubte, schon längst gibt, und dass es „draußen“ zu einer nicht mehr beherrschten Waffe geworden ist. Welche Rolle ist ihm zugedacht? Soll er zum Sündenbock der Militärs werden oder deren Fehler beheben?
Dann findet er sich in einem Geflecht von Manipulationen wieder. Offenbar nehmen die noch eingesperrten Bienen Einfluss auf das Denken der Menschen in ihrer Nähe. Offenbar werden die verstorbenen Kollegen, deren Tod nicht sichtbar untersucht wird, durch Agenten ersetzt. Eine Agentin, Romana, rettet John vor einem Mordanschlag.
Inzwischen steht aber nicht mehr die Frage, wem der Held vertrauen kann, sondern ob er überhaupt seinen eigenen Gedanken trauen kann. Wer lenkt wen? Wahnsinn? Denn das Forschungsprojekt hat eine neue Richtung bekommen: Möglichst viele Völker der neuen Art zu züchten – vorgeblich mit dem Ziel, den optimalen Weg zu ihrer Vernichtung herauszufinden. Aber in Jonathan reift die Idee, die Tiere lieber freizulassen …